Rucksack

für Christian Reinicke (Fuchs)

Gestern: Irgendwo, zwischen Lilienstein und Teufelsturm, dort, wohin sich kein Tourist verirrt, mitten auf einer Wiese mit wilden Blumen und Büschen, wo sich Fuchs und Füchsin Gute Nacht sagen, neben einer kleinen Bank: Ein Rucksack, ein Bleistift, ein Notizblock, ein Karabiner, … zwei unglaublich aufmerksame Augen auf eine Felsnadel fixiert; schier unmöglich, dort hinauf zu kommen. Kritisch betrachten diese Augen die Sicherungstechnik der Zweier-Seilschaft, die gleich oben sein wird. Christian kennt die beiden, und er hat Vertrauen; dann beginnt seine Hand zu zeichnen ...

Heute: An der Bank befindet sich eine Tafel; nur ich kann sie sehen: “Fuchs, Reinicke, Christian, Maler, Skiläufer und Kletterlehrer, 1937 bis 2016.“


Blüten fallen farblos von Bäumen,
Vögel schweigen ganz leis
für den Moment, und nur für den einen,
will ich nicht glauben, was ich weiß.

Nimm Deine Farben und erlöse die Wolken aus ihrem schlichten Grau.
Und ich weiß, es geht Dir gut, wenn ich in bunte Wolken schau.


In Deinen Rucksack leg ich Dir (leg ich Dir, leg ich Dir)
einen Malkasten mit vielen Farben.
Und ich hoffe (und ich hoffe), daß sie nicht auslaufen,
denn Farben kann man dort, wo Du gerade bist,
nicht in einem Laden kaufen.

In Deinen Rucksack leg ich Dir (leg ich Dir, leg ich Dir)
ein Kletterseil, ein ganz, ganz langes.
Komm zu uns (komm zu uns) für den Moment, um hier zu verweilen.
Erzähl von Dir und hör uns zu;
brauchst Dich nur abzuseilen.

Blüten fallen farblos von Bäumen, ...

In Deinen Rucksack leg ich Dir (leg ich Dir, leg ich Dir)
Liedertexte und Gitarrensaiten.
sing für mich (sing für mich) die Bergvagabunden;
die meisten Engel sind ganz nett, davon bin ich überzeugt, sie
werden Dich begleiten.

In Deinen Rucksack leg ich Dir (leg ich Dir, leg ich Dir)
Lehnsteigtürme, Lok und auch den Zschirnstein,
Die „Blaue Tante“, Aquarell, die „Dresdner Brücke“ in Pastell, (iiiinnn Pastell)
„Rückenakt auf schwarzem Grund“
und einen Meißner Rotwein.

Zwischenspiel

Nimm Deine Farben und erlöse die Wolken aus ihrem schlichten Grau.
Und ich weiß, es geht Dir gut, wenn ich in bunte Wolken schau.

Text und Musik: ©Jürgen Langhans, Retsche Triberg, 17.04.2017
produziert im Dezember 2017